Zeitumstellung
Die Zeitumstellung
Bereits im Jahre 1907 machte man sich Gedanken über eine Zeitumstellung. Vorgeschlagen damals von William Willett, dem die Idee dazu kam, als er bei einem morgendlichem Ausritt bemerkte, dass die Rollläden an sämtlichen Häusern noch geschlossen waren. Willett veröffentlichte dahingehend eine Schrift mit dem Titel: The Waste of Daylight. Sein Vorschlag war es, dass die Uhren im Sommer um 80 Minuten vorgestellt werden. Dadurch wäre es am Abend länger hell und man könnte die Kosten für die Beleuchtung, seiner Rechnung nach um 2,5 Millionen Pfund senken. Er hatte die Idee, die Zeitumstellung an vier aufeinander folgenden Sonntagen jeweils um 20 Minuten vorzustellen. Die Vorstellung der Uhr sollte im April sein und die Rückstellung im September. Willett betrieb derzeit viel Lobbyarbeit und konnte auch Unterstützung finden, zum Beispiel von Winston Churchill, trotzdem setzte sich seine Idee zur Sparsamkeit von Energie nicht durch. Noch bevor die Sommerzeit in Deutschland, wenig später auch in Großbritannien umgesetzt wurde, starb Willett im Jahre 1915.
Erste Ideen
Geboren war die Idee der Zeitumstellung in gewisser Weise schon im Jahre 1784, als sich Benjamin Franklin erste Gedanken über die Anpassung des Tagesrhythmus machte. Er jedoch hatte damit im Sinn, die hellen Stunden des Tages so besser auszunutzen, dass man den Tag früher beginnt und dafür auch früher beendet.
Die Einführung der Zeitumstellung
Am 30. April 1916 führte man zum ersten Mal die Zeitumstellung ein, und zwar im Deutschen Reich. Bald darauf folgten Österreich-Ungarn sowie das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland. Schon die englische Bezeichnung sagt aus, wozu diese Zeitumstellung nutzen sollte. Daylight Saving Time genannt, was so viel bedeutet wie, Tageslicht sparende Zeit. Mann wollte die Zeit, in der es hell ist, besser ausnutzen um so Energie zu sparen. Die Ölkrise 1973 brachte die Nationen wiederum zum Nachdenken. Mann musste Energie sparen und suchte so nach Wegen, dies umzusetzen. Viel später erst, im Jahr 1975 beschloss man die Einführung der Sommerzeit auch in den anderen Ländern der damaligen Europäischen Gemeinschaft, was man 1977 endlich umsetzte. Jedoch wurde die Zeitumstellung mehrmals während der Jahre des 2. Weltkrieges unterbrochen.
Einheitliche Zeitumstellung
Seit der Einführung der Zeitumstellung galten jedoch in den unterschiedlichen Ländern der Europäischen Union unterschiedliche Regelungen. Diese wurden dann 1994 vereinheitlicht und diese Regelungen gelten noch heute auch für die Länder, die in der Nähe von Europa liegen, jedoch nur direkt auf dem europäischen Kontinent.
In Deutschland wurde bereits im Jahre 2002 die mitteleuropäische Sommerzeit eingeführt, die immer jeweils am letzten Sonntag im Monat März um 2 Uhr am Morgen beginnt. Am Beginn der Sommerzeit wird die Uhr um eine Stunden von drei Uhr auf zwei Uhr in der Nacht zurückgestellt. Das Ende der Sommerzeit und damit der Beginn der Winterzeit erfolgt in Deutschland immer am letzten Sonntag im Monat Oktober. Zum Ende der Sommerzeit wird die Uhr wiederum um eine Stunde von zwei Uhr auf drei Uhr in der Nacht vorgestellt.
Effektivität der Zeitumstellung
Es ist nicht wirklich bewiesen, ob die Zeitumstellung wirklich Nutzen für uns Menschen bringt. So haben manche Menschen große Probleme, sich an den neuen Tages- Nachtrhythmus zu gewöhnen und es dauert oft mehrere Wochen. Mediziner und Psychologen stellten Probleme bei der Anpassung des chronobiologischen Rhythmus fest. Studien von Imre Janszky und Rickard Ljung zufolge erhöht die Zeitumstellung sogar das Herzinfarktrisiko. Auch in der Landwirtschaft gibt es Probleme mit den Milchkühen, die mindestens 2 Wochen brauchen, um sich darauf einzustellen. Außerdem bedeutet die Umstellung auch einen erhöhten Aufwand bei der Planung von Nachtdiensten während der Umstellphase und bei der Organisation bzw. den Plänen der öffentlichen Verkehrsmittel. Eisenbahnen müssen zum Beispiel warten, bis die Zeit umgestellt ist. Besonders auch in der Informationstechnik treten Komplikationen auf, denn die IT Systeme brauchen eine spezielle Ausrüstung und müssen gewartet werden. Nun wird schon seit der Einführung der Sommerzeit viel diskutiert über deren Sinn oder Unsinn und Erkenntnissen des Umweltbundesamtes zufolge, benötigt man am Ende leicht mehr Energie, als ohne Umstellung. Der Energieverbrauch wird zwar in den Abendstunden gesenkt, aber in den kalten Monaten wie April und Oktober benötigt man dafür mehr Energie in den Morgenstunden.
Kurioses zur Zeitumstellung
Die Zeitumstellung bring allerdings auch viel Kurioses mit sich, so geben Beispielsweise Kühe weniger Milch, es passieren mehr Unfälle, Herzinfarkte häufen sich oder Nachtzüge stehen eine Stunde im Bahnhof. Und auch Firmen und Ämter bringt die Zeitumstellung manchmal aus dem Takt, so verschlief der Weckdienst im März 2001 einfach die Umstellung, eBay beendet Auktionen früher als geplant im Oktober 2004 und bei der Physikalisch Technischen Bundesanstalt stellt ein Mitarbeit die Atomuhr 13 Minuten weiter vor auf 1.47 Uhr, so geschehen im Oktober 2006.